Farben & alte Lackschichten mit dem Heißluftfön entfernen

veröffentlicht am 9. Juni 2016 in Ratgeber von

Wenn Sie alte Farb- und Lackschichten von Möbeln, Fensterbrettern, Zimmertüren oder anderer Haushaltsgegenständen entfernen wollen, ist das mit Hilfe eines Heißluftföns sehr gut möglich. Die Gebläse weichen bei den sehr hohen Temperaturen den Lack auf, den Sie dann mit einem Spachtel leicht abtragen können.

Wie Sie dabei am besten vorgehen und was Sie sonst noch benötigen, erfahren Sie hier.

Das richtige Werkzeug

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Sie benötigen einen Heißluftfön mit einer Breitstrahldüse. Mit dieser Düse lässt sich in kurzer Zeit eine größere Fläche erhitzen.

Zudem brauchen Sie mehrere Spachtel in verschiedenen Größen. Am besten eignen sich hier Metallspachtel, die nicht allzu scharfkantig sind und sich nicht verbiegen lassen. Es könnte sonst sein, dass Sie die Oberfläche zerkratzen.

Einen stumpfen Stechbeitel können Sie für die kleinen Flächen nutzen, wo Sie mit dem normalen Metallspachtel nicht mehr weiterkommen. Da es beim Erhitzen von alten Lack- und Farbschichten zu giftigen Dämpfen kommen kann, empfiehlt es sich, immer eine Atemschutzmaske zu tragen.

Wenn Sie längere Zeit mit dem Heißluftfön arbeiten und Sie sehr geräuschempfindlich sind, können Sie optional Ohropax oder einen Gehörschutz tragen.

Der Umgang mit dem Heißluftfön

Der verwendete Heißluftfön wird am besten so gehalten, dass die Luft schräg nach vorn über die zu entfernende Beschichtung strömt. Beginnen Sie an einer unauffälligen Stelle und testen Sie mit verschiedenen Temperaturen. Oft ist eine Hitze von 500 bis 600° C nötig, damit die alte Lack- oder Farbschicht Blasen wirft und sich vom Untergrund löst.

Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie die zu behandelnde Oberfläche nicht zu stark erwärmen. Holz könnte bei zu starker Hitzeeinwirkung dunkel werden oder gar verkohlen. Erwärmen Sie die Fläche daher nur so lange mit der Heißluftpistole, dass sich die Farbschicht gut mit dem Spachtel entfernen lassen kann. Sie werden im Laufe der Arbeiten sicherlich ein Gefühl dafür bekommen.

Der Heißluftfön, bestens geeignet für große Flächen

Wie gut sich die alte Beschichtung entfernen lässt, ist nicht allein vom verwendeten Heißluftfön abhängig. Bei Holzmöbeln kommt es auch auf das jeweilige Holz an. Als Faustregel gilt, dass Farben oder Lacke von harten Hölzern besser und vollständiger mit dem Heißluftfön zu entfernen sind als von eher weichen Hölzern. So weisen zum Beispiel Fichte oder Kiefer viel mehr und größere Poren auf als etwa Eiche oder Buche. In den Poren der Weichhölzer verbleiben Farbreste, die sich aber mit einem Exzenterschleifer ausschleifen lassen. Für Ecken und schwer beizukommende Winkel empfiehlt sich ein Deltaschleifer.

Das Heißluftgebläse konkurriert gerade bei großen Flächen mit diversen Abbeizmitteln. Hier zeigen sich in fast jedem Bereich die Vorteile des Heißluftföns. Er benötigt keine Einwirkzeit. Es steigen keine unangenehmen und auch gefährlichen Dämpfe auf. Die Entsorgung der Farbreste kann beim Einsatz mit dem Heißluftfön problemlos über den Hausmüll erfolgen.

Bei Abbeizmitteln, selbst bei solchen, die als biologisch abbaubar deklariert sind, wird grundsätzlich empfohlen, die abgebeizten Farbreste als Sondermüll zu entsorgen. Zudem können Abbeizmittel, wenn sie nicht wirklich gründlich vom entlackten Objekt abgewaschen wurden, später wieder aktiv werden und die neue Beschichtung angreifen.

Letztlich ist aber auch das gründliche Abwaschen ein Problem, denn das belastete Abwasser gelangt bestenfalls in die Kanalisation. Im schlimmsten Fall aber in das Grundwasser. Nicht umsonst müssen Firmen, die Oberflächenbeschichtungen durchführen, eigene kleine Kläranlagen betreiben. All dies besitzt beim Einsatz eines Heißluftföns keine Relevanz.

Der Heißluftfön und Metall, alles kein Problem?

Im Prinzip ja, aber es gibt ein paar Dinge, die hier zu beachten sind. Es kommt zum Beispiel sehr auf das Metall und seine Stärke an. Immerhin erzeugt ein Heißluftfön auf der höchsten Stufe einen Luftstrom, der zwischen 600 und 700 Grad Celsius heiß sein kann. Das bringt zwar etwa Stahlblech nicht zum Schmelzen, aber es kann sich durch die Wärmeausdehnung verformen, wenn es entsprechend dünn ist. Bestimmte Aluminiumlegierungen hingegen können bei diesen Temperaturen durchaus schmelzen.

Ebenso verhält es sich mit Verbindungen aus Lot oder Hartlot, etwa an bemalten Kupferrohren. Wer nun einen alten Panzerschrank oder auch einen normalen Blechschrank mit dem Heißluftfön behandelt, muss sich keine Sorgen machen, wohl aber bei kleineren Objekten mit dünnwandiger Blechverkleidung. Ein guter Rat; halten Sie den Heißluftfön nie zu lange auf eine Stelle gerichtet, dann lassen sich auch Metalle ohne Schwierigkeiten von alter Farbe befreien.


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